Entspannter lernen zu Hause

Wie Kinder sich mit Freude selbst organisieren

So lautete der Titel des Vortrags von Jürgen Möller, der am Mittwoch, den 15.11.23 in der Ingelfinger Stadthalle allen interessierten Eltern und Pädagog*innen spielerische und handfesteTipps für einen leichteren Umgang mit dem Lernen auf den Weg gab. Normalerweise macht Lernen aufgrund der Ausschüttung von Glücksbotenstoffen glücklich, doch die Realität sieht oft anders aus. Viele Kinder sind beim Lernen und dem Erledigen der Hausaufgaben unmotiviert, wenig fokussiert und verlieren im Lauf der Schulzeit immer mehr die Lust am Lernen. Druck bringe sie dabei nicht weiter, betont der ehemalige Gymnasiallehrer und Leiter der Akademie für Lernpädagogik. Viel wirkungs-voller ist es, den eigenen Umgang mit Fehlern zu hinterfragen und das Kind beim Lernen sinnvoll zu unterstützen. 

Mit Hilfe von Lerntechniken können Lerninhalte besser strukturiert, visualisiert, auf das Wesentliche reduziert und Wissen verknüpft werden, wie z.B. bei der Erstellung von Mind-Maps, dem Nutzen eines Karteikastens oder dem „Rückwärtskorrekturlesen“ bei Diktaten. 

Für konzentriertes Arbeiten sind 2-3 minütige „Minipausen“ wichtig, die in regelmäßigen Abständen bewusst eingebaut werden sollen. Hier gilt für Kinder und Jugendliche folgende Konzentrationsformel: „Alter x 2 in Minuten = Konzentrationsspanne“. Ein 7-jähriges Kind braucht nach 14 Minuten eine kleine Pause, bei der es auf keinen Fall zum Handy greifen sollte!

Die Motivation eines Kindes hängt in der Regel von seinen Interessen ab. Eltern könnendurch gezielte Belohnungen die Motivation fördern. Diese Belohnungen sollten jedoch nur für die Anstrengungsbereitschaft des Kindes und erzielte Lernfortschritte in Form von „Kuschel-, Lese- oder gemeinsamer Spielezeit“ erfolgen. Außerdem spielt eine positive Sprache eine große Rolle, denn der Verzicht von Wörtern wie „kein“ und „nicht“ verhilftdem Kind zu mehr Selbstvertrauen und stärkt den Glauben in die eigene Leistungs-fähigkeit. Fehler als Helfer sehen, ist ein wichtiger Tipp des Lernpädagogen! 

Last but not least ist eine störungsfreie Lernumgebung Voraussetzung für selbst-organisiertes Arbeiten. Ein Stundenplan für Zuhause hilft Kindern, das Lernen klar von der Freizeit trennen zu können. Nach dem Lernen braucht jedes Gehirn mindestens 20 Minuten Zeit, um den Lerninhalt verarbeiten zu können. In dieser Zeit sollte auf Medienkonsum verzichtet werden, da sonst die Gefahr besteht, antrainiertes Wissen mit „Spannenderem“ zu überdecken.  

Ein großes Dankeschön geht an den Förderverein der Georg-Fahrbach-Schule Ingelfingen unter der Leitung von Christine Frank für die Organisation, an die Lerngruppe 10 für die Verköstigung, an Herrn Ufer für die technische Unterstützung und natürlich an Jürgen Möller für den unterhaltsamen und sehr informativen Vortrag.